Ankündigung Innovationsforum Semantic Media Web | 26.–27. September 2013 | Humboldt-Universität zu Berlin

Fachtagung zu Aspekten semantischer Technologien fokussiert technologiegestützte Verwertungsstrategien und Konvergenz von Metadaten

Berlin, 13.06.2013: Im Rahmen des Innovationsforums Semantic Media Web laden das Deutsch-Österreichische W3C-Büro und der Xinnovations e. V. zur Fachtagung „Semantische Technologien: Verwertungsstrategien und Konvergenz von Metadaten“ ein. Die Veranstaltung möchte zum einen aktuelle Forschungsergebnisse aus den Bereichen Semantic Web und Sprachtechnologien für die Verwertung semantischer Technologien in der Kultur- und Medienbranche nutzbar machen. Zum anderen werden aktuelle Spannungsfelder in der Technologieentwicklung unter dem Stichwort „Metadatenkonvergenz“ thematisiert.

Themenschwerpunkt Multimedia-Archive

Mit der Verbreitung des Internets ist die Anzahl der produzierten audiovisuellen Medien regelrecht explodiert. Medienhäuser und Kultureinrichtungen verfügen heute über umfangreiche, aber meist abgeschlossene Archive mit audiovisuellen Inhalten. Gleichzeitig steigt im Internet die Nachfrage nach multimedial aufbereiteten Informationsangeboten. Eine Wiederverwendung dieser oft nicht reproduzierbaren Inhalte ist meist nicht möglich, weil das Archivmaterial nicht durchsuchbar ist, die Rechtslage für die Verwendung nicht definiert ist oder Formate, Protokolle und andere technischen Parameter für eine Neukomposition inkompatibel sind. So kommt es, dass trotz hoher Nachfrage teuer produziertes Material ungenutzt in den Archiven verbleibt, während sich die hohen Produktionskosten für neue Angebote im Internet oft nicht ausreichend amortisieren lassen.

Neueste Forschungsergebnisse bieten hier mehrere Lösungsansätze, um große Multimedia-Archive erschließbar und damit auch monetarisierbar zu machen. Dazu gehören automatische Verfahren der Informationsextraktion, um aus audiovisuellen Materialen Mediafragmente generieren zu können, die anschließend nach Personen, Orten, Ereignissen etc. klassifiziert und mit zusätzlichen maschinenlesbaren Metadaten angereichert werden können. Diese kleinsten Multimedia-Objekte können anschließend mit Informationen zu Lizenzrechten, Preisangaben oder Verweisen auf thematisch ähnliche Inhalte plattformübergreifend angeboten, komponiert und distribuiert werden. Im Zentrum des ersten Programmtages (26.9.2013) stehen daher Beiträge aus der Wissenschaft, die um Präsentationen von Vertretern aus der Kultur- und Medienwirtschaft zu anvisierten Verwertungsmöglichkeiten erweitert und diskutiert werden.

Themenschwerschwerpunkt Digitales Publizieren im Web

Der zweite Thementag (27.9.2013) widmet sich vor allen Dingen Fragestellungen im Bereich digitaler Publikationen im Web. Was das Thema oder wer der Autor einer Publikation im Web ist, erkennen Suchmaschinen anhand der Metadaten. Je nach zugrundeliegendem Metadatenvokabular fallen die Antworten recht unterschiedlich aus. In den letzten Jahren haben Metadatenvokabulare „für die Massen“ wie schema.org oder Facebook Open Graph große Verbreitung im Web gefunden. Ihnen gegenüber stehen etablierte, aber komplexere Vokabulare. Teilweise zielen sie in ausgewählten Bereichen global auf Nutzerschaft, z.B. MARC oder „Subject Headings“ für Bibliotheken, ONIX für den Buchhandel, oder rNews für Nachrichtenportale. Andere Vokabulare werden für abgegrenzte Domänen oder Projekte entwickelt. Eine einheitliche Suche nach Publikationen im Web, wird dadurch unmöglich gemacht.

Der zweite Programmtag will die Bandbreite zwischen einfachen und komplexen oder zwischen generellen und speziellen Metadatenvokabularen beleuchten und mögliche Synergien sichtbar machen. Die Veranstaltung soll die Bereitsteller von Metadaten wie Verlage, Bibliotheken, Nachrichtenagenturen, Online-Zeitungen oder Erstellern von Web-Seiten mit den Verwertern von Metadaten wie Suchmaschinenbetreiber, Entwicklern von Smart Apps etc. zusammenbringen, um die Vorteile einer Zusammenarbeit für monetarisierbare Anwendungsszenarien zu erörtern.

Wie sich beide Programmtage hinsichtlich ihrer thematischen Struktur ergänzen und welche Bedeutung das World Wide Web Consortium (W3C) der Entwicklung eines „Semantic Media Web“ beimisst erläutert Prof. Dr. Felix Sasaki, Professor an der Fachhochschule Potsdam, Senior Researcher am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) Berlin und Leiter des Deutsch-Österreichischen W3C-Büros:

„Die Verwertung von multimedialen Objekten kann nur wirtschaftlich erfolgreich sein, wenn die Objekte über Metadaten inhaltlich erschlossen werden. Die Konvergenz von Metadatenvokabularen wirft dabei Fragen auf, die nur unter Mitteilung aller Beteiligten (Produzenten, Konsumenten) gelöst werden kann.“

Hintergrund

Die Fachtagung „Semantische Technologien: Verwertungsstrategien und Konvergenz von Metadaten“ findet im Rahmen des Innovationsforums Semantic Media Web statt. Sie ist eine gemeinsame Veranstaltung des Xinnovations e. V. und des Deutsch-Österreichischen W3C-Büros. Die Gesamtveranstalter des Innovationsforums sind Prof. Johann-Christoph Freytag, Ph.D. (Humboldt-Universität zu Berlin), Prof. Dr. Felix Sasaki (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH), Rainer Thiem (Xinnovations e. V.), Prof. Dr.-Ing. Robert Tolksdorf (Freie Universität Berlin). Die Veranstalter setzen damit das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im vergangenen Jahr geförderte Innovationsforum Semantic Media Web projektorientiert fort. Die Ergebnisse aus der Förderphase des Innovationsforums liegen gebündelt in Form der Studie Semantic Media Web vor und sind online kostenlos verfügbar.

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