Studie Semantic Media Web zeigt neue Möglichkeiten der Wertschöpfung für die Kultur- und Medienbranche

  • Trend geht hin zu komplexen, umfassenden und formatübergreifenden Dienstleistungen, statt vergleichsweise einfachen Produkten.
  • Das Semantic Media Web ist ein wichtiger Baustein für die Entwicklung neuer Wertschöpfungsketten in einem komplexen Ökosystem von Dienstleistern.

Berlin, 17.04.2013: „Das Semantic Media Web besitzt ein hohes Potenzial“, so lautet das Fazit einer aktuellen Studie des Xinnovations e. V., die vor dem Hintergrund der voranschreitenden Digitalisierung die Bedeutung semantischer Technologien für die Kultur- und Medienbranche analysiert. Sie zeigt beispielhaft bestehende Projekte und Produkte aus Wirtschaft, Medien und Forschung, wirft aber auch Fragen zur Entwicklung funktionierender Anwendungen und den Herausforderungen der Zukunft auf. Gleichzeitig gibt sie Handlungsempfehlungen für Technologieanbieter, Wissensarbeiter, Unternehmen der Medienbranche und die Politik.

 

Die Studie wurde im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Innovationsforums Semantic Media Web erstellt. Sie stützt sich zum einen auf Recherchen der Autoren, zum anderen auf Vorträge und Diskussionen während der zweitägigen Forenveranstaltung im Oktober 2012 und des Statusseminars im Dezember 2012 mit insgesamt 300 Teilnehmern. Darüber hinaus wurden 20 etwa einstündige Interviews mit ausgewählten Experten aus unterschiedlichen Branchen geführt.

Anwendungsfelder

Anhand der Anwendungsfelder Verlage, Kulturgüter digital, Bibliotheken, Bewegtbild, Open Data/Government und Corporate Communication untersucht die Studie, welche Herausforderungen sich der Medienbranche aktuell stellen und welche Lösungsmöglichkeiten Technologien im Bereich Semantic Media Web hierzu anbieten können. Sie beleuchtet Berufsfelder von Verlegern, Redakteuren und Journalisten, Wissenschaftlern, Kuratoren, Archivaren, Bibliothekaren, Filmemachern und ähnlichen publizierenden oder vermittelnden Tätigkeiten.

Trends und Potenziale

Die Analyse der einzelnen Anwendungsfelder zeigt, dass das Semantic Media Web ein sehr hohes Potenzial besitzt. Es eröffnet der Medienbranche und Wissensarbeitern neue Möglichkeiten der Wertschöpfung und die nachhaltige Etablierung innovativer Mehrwertdienste. Dies beinhaltet insbesondere auch die Optimierung von Prozessen und die (Semi-) Automatisierung einzelner Prozessschritte. Darüber hinaus unterstützt das Semantic Media Web aktuelle Konvergenztrends und die Entwicklung hin zu integrierten Multimediaformaten. Schließlich ermöglicht es eine Personalisierung, die theoretisch beliebig feingliedrig sein kann. Inhalte können somit für die jeweiligen Zielgruppen optimiert werden, wobei eine Reduktion der Zielgruppengröße bis auf Einzelindividuen möglich ist.

Die zunehmende Informationsflut durch individualisiertes Aggregieren und Filtern handhabbar zu machen, ist eine der umfassendsten Herausforderungen unserer digitalen Zukunft. Auch hierfür bietet das Semantic Media Web Lösungsansätze.

Herausforderungen

Auch wenn es bereits eine ganze Reihe vielversprechender Ansätze für das Semantic Web gibt, sind noch diverse Herausforderungen zu meistern, die so unterschiedliche Aspekte wie technologische Reife, Kosten-Nutzen-Verhältnis, rechtliche Rahmenbedingungen, offene Formate oder neue Wertschöpfungsketten umfassen. Ein grundsätzlicher Trend geht dabei in Richtung komplexer und umfassender, formatübergreifender Dienstleistungen, weg vom Vertrieb vergleichsweise einfacher Produkte. Dabei werden traditionelle, lineare Wertschöpfungsketten aufgebrochen und durch komplexe Ökosysteme von Dienstleistern ersetzt.

 

Handlungsempfehlungen

In diesem Zusammenhang zeigt die Studie deutlich, dass die Kommunikation zwischen den einzelnen Akteuren, die teilweise sehr unterschiedliche Hintergründe aufweisen, nicht immer reibungsfrei verläuft. Netzwerkaktivitäten, die die unterschiedlichen Akteure des Semantic Media Web zusammenbringen und den interdisziplinären Austausch zwischen Technologie, Inhalt und Gestaltung kontinuierlich verbessern, kommt daher eine besondere Bedeutung zu. So wie die Medienbranche von einem besseren Wissen über technologische Möglichkeiten profitieren kann, so notwendig ist für Technologieanbieter ein besseres Verständnis von qualitativ hochwertigem Content, Kundenbedürfnissen und involvierten Geschäftsprozessen.

Bezugsquellen

Die Studie kann in digitaler Form kostenfrei auf der Website des Herausgebers Xinnovations e. V. online bezogen werden.

Zum Download
Weitere Infos zum Innovationsforum

Pressekontakt

Xinnovations e. V.
Rainer Thiem
Kleiststraße 23–26
10787 Berlin

+49 30 210 014-70
rainer.thiem@xinnovations.org